Filmliste Dokfilmwerkstatt Monschau 2023

Titel Regie Produktion Kurzinhalt und Bemerkungen Länge Jahr
Pan loves Echo Fosco Dubini Pan ist die mythologische Figur der Sehnsucht. Seine Liebe zur Nymphe Echo ist der Beginn der Musik als unendliches Echo der Sehnsucht und Traum der Liebe. Die Konzerte in den historischen Musiksälen der Schlösser von Potsdam Sanssouci und den Parks werden seit Friedrich dem Großen von den erotischen Geschichten Ovids beherrscht. Doch erst wenn die Musik ohne Publikum in den leeren Räumen aufgeführt wird, entfaltet sie die intime Liebessprache einer vergangenen Epoche. Der Dokumentarfilm öffnet eine Zeitkapsel, in der die Musik der Vergangenheit wieder zum Leben erwacht. 88' 2021
Das dritte Kapitel – Juri Josef Cyrus Man schrieb das Jahr 1972, als ich Juri, der eigentlich Günther hieß, zum ersten Mal in Lodz traf. Juri studierte Regie an Hochschule für Film und Fernsehen der DDR in Potsdam-Babelsberg. Ich dagegen war damals polnischer Staatsbürger und studierte an der Filmhochschule in Lodz. 1972 war ein gemeinsames Filmprojekt zwischen den beiden Filmhochschulen vereinbart worden. Juri war der Regisseur des deutschen Teils, "Zwei Kapitel". Es sollte Juris Diplomfilm werden. Mich hatte man. als zweisprachigen Oberschlesier, dem deutschen Drehstab als Dolmetscher zugeordnet. Unter diesen Umständen habe ich Juri kennengelernt Es folgte daraus eine Freundschaft, die bis zur Solidarność-Zeit hielt. Später, als die gegenseitigen Besuche zwischen der DDR und Polen verboten waren, brach unser Kontakt ab. Erst 1992 fuhr ich mit einem Kamerateam nach Potsdam und Berlin, um meinen Freund Juri wiederzufinden. Dieser Film schildert die Rückkehr nach Ostdeutschland und die Suche nach einem verschollenen Filmregisseur der ehemaligen DDR. Aber der Film berichtet nicht nur über Juris Schicksal, er ist auch das Portrait einer ganzen Generation von Filmleuten der 70er Jahre ... 76' 1996
Zwei Kapitel Günter Hoffmann (Juri) Hochschulfilm Für die ersten 31' ist der Regisseur Günter Hoffman verantwortlich, von dem Das dritte Kapitel – Juri handelt. Dieser erste Teil wird in Monschau gezeigt werden (Gesamte Filmlänge 47') 31' 1973
Meet the Beast Mark Routs Ein Film über die Herstellung eines Dokumentarfilms, in dem ein Filmemacher von der Bestie, der Stimme seines inneren Kritikers, sabotiert wird.
Der Film zeigt die Entwicklung des Egos und des Denkens ("die Bestie") und erörtert unter anderem die Funktionsweise und die Macht unserer Überzeugungen und den Prozess, sich aus den "Fängen" unseres zwanghaften Denkens zu befreien. Er zeigt, wie wir auf diese Weise zu unserer Essenz, unserer Authentizität und wahren Identität gelangen.
47' 2023
Das Private bleibt politisch (Arbeitstitel) Claudia Richarz Claudia Richarz Film, Carl-Ludwig Rettinger – Lichtblick Film Helke Sander, politische Aktivistin und Filmemacherin, räumt auf, mistet aus, erinnert und positioniert sich und ihr künstlerisches Schaffen vor der Kamera. Sie ist nach wie vor ein streitbarer Geist, der provoziert − das zieht sich durch ihr Leben und auch durch diesen Film. Als Willy Brandt zur Eröffnung der Deutschen Film- und Fernsehakademie 1966 spricht, ist Helke Sander eine der Studierenden des ersten Jahrgangs, der mit Filmen agieren und agitieren will. Sander steht spätestens seit ihrer Tomatenrede 1968 vor dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) prominent in der Öffentlichkeit und hat über Jahrzehnte ein umfassendes Œuvre geschaffen. Claudia Richarz schöpft so bei ihrer Montage des Erbes der zweiten Frauenbewegung aus einer Fülle von Archivmaterial. 82' 2023
Rote Räte Klaus Stanjek Klaus Stanjek Im Jahr 1918 setzte sich in Bayern eine unblutige Revolution durch. Nach dem Sturz der Kaiserherrschaft entstand ein regelrechtes Labor der Demokratie – sowohl mit basisdemokratischen als auch sozialistischen Experimenten.
60 Jahre später haben wir Augenzeugen der Münchener Räterepublik nach ihren Erlebnissen befragt. Diese erst kürzlich restaurierten Videoaufnahmen mit einem damaligen Schreiner, einem Kaufmann, einem Berufssoldaten, einem Studenten, einem Buchbinder und dem mit G. Landauer, K. Eisner und E. Mühsam befreundeten anarchistischen Schriftsteller Augustin Souchy bilden die Grundlage unseres Films über die Geburt der Demokratie in Bayern. Mehr Infos inkl. Trailer
60' 2019
Work in Progress Bart Hölscher Der 4-jährige Léon Wesly wird 1943 in den Niederlanden von den Nazis verhaftet und drei Monate später in Auschwitz ermordet. Das Leben seiner älteren Schwester, die das Ereignis miterlebte, und das der Geschwister, die nach dem Krieg geboren wurden, ist auch 80 Jahre später noch von diesem traumatischen Ereignis geprägt. Sie haben sich nie von ihrem Bruder verabschiedet. Schuldgefühle, Wut, Ohnmacht und Traurigkeit kämpfen noch immer um Vorrang. Und im Hintergrund gibt es immer noch die Hoffnung, dass der „kleine Bruder“ vielleicht eines Tages zurückkommt. Im Film kommen die beiden Schwestern und der Bruder zusammen und versuchen im Herbst ihres Lebens, sich von ihrem "kleinen Bruder" zu verabschieden und sich mit ihrem Schicksal und miteinander zu versöhnen. Was mit dem "kleinen Bruder" geschah, wird in dem Film durch 2D-Animationen lebendig. Der Dokumentarfilm wurde sowohl in Israel als auch in den Niederlanden gedreht. 65' 2023
An Hour from the Middle of Nowhere Ole Elfenkämper
Kathrin Seward
Der Film führt uns in das ländliche Stewart County im Südwesten Georgias. Versteckt in den Wäldern liegt eine der größten Haftanstalten für Einwanderer der Vereinigten Staaten. Ein ordentliches Verfahren ist in dieser abgelegenen gegend schwer zu finden und in einem Umkreis von 140 Meilen gibt es außer Marty keine privaten Anwälte für Einwanderungsfragen. Gegen den Strich und im Alter von 50 Jahren erhielt er 2009 seinen Abschluss in Jura, was sein Leben für immer veränderte. Gemeinsam mit seiner Rechtsassistentin Alondra kämpft Marty täglich gegen die Willkür der Gerichte. In beobachtenden Szenen erleben wir verschiedene Fälle und folgen der Familie eines seiner Klienten auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt bis zum Tag der Anhörung. Während Marty sich durch die unmenschliche Maschinerie der Einwanderungshaft bewegt, bietet eine ruhige, bittersüße Atmosphäre Momente des Trostes. Dieses über fünf Jahre gedrehte intime Porträt eines Einwanderungsanwalts und seiner Klienten ist eine authentische und stille Beobachtung der unmenschlichen Abschiebemaschinerie. 83' 2023
Hambach zwischen Wald und Gartenzaun Tom Meffert CrossCultureFilm Zwischen Wald und Gartenzaun – zwischen diesen Polen agieren die unterschiedlichsten Gruppen: Waldschützer, Braunköhler, Gewerkschafter der IG BCE, Anwohner, Naturschutzverbände, Wald- und Dorfspaziergänger und diverse Klimaaktivisten. Jede Gruppe entwickelt Gedanken dazu, wie es mit der Region weitergehen soll, denn eins ist allen klar: So wie bisher kann es nicht weitergehen. Die Region steht vor einem Strukturwandel – was bedeutet das für die Menschen?
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95' 2022
Das Wunder von Taipeh John David Seidler
Conny Beißler
Corso Film- und Fernsehproduktion, Koproduktion: 3sat, WDR 1981 lud Taiwan zu einer ersten Fußballweltmeisterschaft der Frauen ein – zu einer Zeit, als der DFB den Frauenfußball, der in Deutschland bis 1970 offiziell verboten war, mehr duldete als förderte. Da die Gründung einer Frauennationalmannschaft für den DFB bis dato nicht von Interesse war, ging die Einladung an die deutschen Rekordmeisterinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach. Mehr Infos bei mindjazz 85' 2019
Atomnomaden Tizian Stromp Zargari
Kilian Armando Friedrich
Hochschule für Fernsehen und Film München Marie-Lou, Florian, Vincent und Jérôme arbeiten für Subunternehmer in der französischen Atomindustrie. Ihr Job: Alte Reaktoren renovieren, wo immer es benötigt wird. Dies führt sie tausende Kilometer durch Frankreich. Unterwegs im Wohnmobil versuchen sie, das schnelle Geld zu machen, indem sie möglichst viele Aufträge an renovierungsbedürftigen Atomkraftwerken erhalten. Denn es sind die saftigen Reiseprämien, die diese Arbeit so lukrativ machen. Sie alle wollen den Job höchstens ein paar Jahre machen, und alles für das Leben danach sparen. Das Leben danach, weit weg von den Parkplätzen der Atomkraftwerke. 73' 2023
In deinen Händen Sophie Dettmar Kunsthochschule für Medien Köln
Sophie Dettmar
Anka und Lauryn, 2 angehende Hebammen, setzen sich in ihrem letzten Ausbildungsjahr mit den Schwierigkeiten und Hindernissen des Systems "Geburt" auseinander. Der Film begleitet sie in ihrem Alltag als Hebammen und folgt ihren Gedanken. Warum gibt es Gewalt während Geburten? Was ist die Aufgabe von Hebammen? Und wie sieht eine feministische Haltung in dem Beruf aus? Der Film zeigt mit wieviel Mut, Vorsicht und Einfühlungsvermögen sich die beiden mit dem Thema beschäftigen. 66' 2023
Tunten zwecklos Jutta Riedel
Mirek Balonis
Trawa Film Tunte als Schimpfwort: schwule Sau, die blöde Tunte, tuntiger Gang, tuntige Körperhaltung, das gebrochene Handgelenk. Laute Schwule, bunt gekleidet, schrill, können die die Schwulen präsentieren?… fragt Volker im Film. Die Hamburger Bollenmädels stehen für viele Homosexuelle, die in den frühen 80ern ihr Coming-out in der deutschen Provinz durchlitten haben. Neun sehr unterschiedliche Männer lernen sich Ende 80er in Hamburg kennen, werden Freunde und fummeln sich seitdem bei CSD und anderen Aktionen als Schwarzwaldmädel auf. Sie agieren anarchisch und mit sehr viel Spaß. Ihr Engagement für Vielfalt und Gleichstellung ist heute nach wie vor ungebremst. 2018 schenken sie auf offizielle Einladung hin dem Manneken Pis ein selbstgeschneidertes Dirndl – das erste weibliche Kostüm des Brüsseler Wahrzeichens seit 400 Jahren. Die Einkleidung vor Ort entwickelt sich spontan zu einem multikulturellen Straßenfest. Interviewthemen erstrecken sich von der Kindheit über Coming-out, Sexualität und Aids-Krise bis zu Pflege und Tod der Eltern und vorläufigen Resümees einzelner Lebensläufe. Über die unterschiedlichen Archiv-Medien und Animationsteile wird der Film auch zum Generationenporträt und bildet einen Ausschnitt der Schwulenbewegung in Deutschland ab. 83' 2021